Alois Nebel
Das Altvatergebirge (Tschechisch-Schlesien) im Jahr 1989: Alois
Nebel arbeitet als Fahrdienstleiter am Bahnhof Bílý Potok (Weißbach)
unweit der Grenze zu Polen. Eines Tages begegnet er einem
stummen Fremden, der wie aus dem Nichts erscheint. Plötzlich findet
sich Nebel auf mysteriöse Weise mit seiner eigenen Vergangenheit
und einem Mord nach Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert. Auf
sehr zurückhaltende Art und in Schwarz-Weiß-Optik thematisiert der
Film so die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei und
den Umgang damit in der Tschechoslowakei.
Alois Nebel ist ein tschechischer Spielfilm des Regisseurs Tomáš
Luňák aus dem Jahr 2011, der auf der gleichnamigen Graphic Novel
von Jaroslav Rudiš und Jaromír Švejdík basiert. Der Film wurde im
Rotoskopieverfahren hergestellt. 2012 erhielt er den Europäischen
Filmpreis in der Kategorie Bester Animationsfilm. Die Produktion
kandidierte darüber hinaus erfolglos für eine Nominierung für den
Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film 2012.
„So darf sich auch der filmische Alois Nebel eine introvertierte,
groteske Auseinandersetzung mit einem lange geschmähten Stück
Nachkriegsgeschichte nennen. Ebenso ausdrucksstark wie nachhaltig.
Ein meditativ-monochromes Filmerlebnis, ein entmystifizierender Eisenbahner-
Blues, der aus der Passivität der Titelfigur im Kontrast der
Erinnerungen an die Vertreibung der Deutschen aus dem früheren Sudetenland
eine provokative Dynamik erzeugt. Eine buchstäbliche Naturgewalt
auf leisen, unterschwelligen Sohlen. Stille Seen sind tief.
Besonders in Bílý Potok.“, schrieb Orlindo Frick für
„Animationsfilme.ch“. Jetzt auf DVD und BlueRay

