Christiane Ufholz live im Freien Gymnasium Panketal

Der alte Mann ist etwas schüchtern. Doch
dann wagt er sich vor: „Ich habe Sie
damals mit den Butlers live gesehen!“, erinnert
er sich. Christiane Ufholz lächelt: „Ja, ich
war 15 oder 16 und noch Jungfrau.“ Die Sängerin
und Musikerin zieht an ihrer Zigarette, inhaliert
tief und erklärt: „Mit dem Saufen habe ich aufgehört,
den Krebs besiegt, aber das Rauchen
gebe ich nicht auf.“ Dann verschwindet sie in
der Garderobe, um sich auf den zweiten Teil
ihres Konzertes im Freien Gymnasium Panketal
zu konzentrieren. Und plötzlich sind sie alle
wieder da, die lebenden und die toten Helden
von Woodstock. Etwa 50 nicht mehr ganz frische
„Hippies“ haben es sich nicht nehmen lassen,
die erste Veranstaltung der neuen Reihe „Kult
Uhr Zeit“ im Freien Gymnasium Panketal zu besuchen.
Und da wippen die Köpfe, da klatschen
die Hände, da schnippen die Finger, als Christiane
Ufholz den Beatblick aufsetzt und den Blues
singt, wie ihn kaum eine andere Sängerin in
Deutschland je zu singen verstand. Gänsehaut
pur, was für eine Stimme. Ihr Gitarrist Eberhard
Klunker, der bei der Modern Soul Band und bei
Hansi Biebl bereits in die Saiten gegriffen hatte,
lässt die Finger über das Griffbrett seiner akkustischen
Gitarre sprinten, hin und her, hoch und
runter. Das ist Weltniveau! Kein Verstärker kommt
zum Einsatz, nicht einmal ein Mikro braucht Ufholz,
um den Musiksaal des Gymnasiums bis an die
Decke zu füllen mit ihrem Stimmvolumen. Und
wenn die beiden dann ihre Duette geben, ist man
erinnert an die Intensität von Johnny Cash und
June Carter. „All along the watchtower“ von Bob
Dylan wird wieder lebendig, Woodstock-Legende
Richie Havens steht plötzlich vor dem Panketaler
Publikum und Sting lädt ein zu einem „Spaziergang
auf dem Mond“. Als bei der Zugabe dann vom
„Little Red Rooster“ erzählt wird, ist das Glück
perfekt. Ein großer Abend geht rein „unplugged“
zu Ende, ein Konzert, das mit Standards und Eigenkompositionen
schwer unter die Haut ging. ts.