top of page
  • AutorenbildbeatOpa

Das „Bernsteinzimmer“ der Rockmusik

Von Oliver Knaute



Der kreative Kopf der 60er-

Hitband The Mamas & The

Papas, der Komponist von

„California Dreaming“ und „Monday,

Monday“, John Phillips spielte

1977 mit Mick Jagger, Keith Richards,

Mick Taylor und Ron Wood

eine erstklassige Kollektion grandioser

Songs ein. Mit Recht kann

man die erst 2001 erschienene „Pay

back & follow“ als eine hinreissende

Fortsetzung der Rolling-Stones-

Scheibe „Exile On Main Street“

bezeichnen. Und dank der Songwriterqualitäten

von Phillips kommt

da noch eine Portion Cleverness

und Romantik à la Leonard Cohen

ins Spiel. Umwerfend sind die Gesangspassagen,

teils im Duo, teils

im Trio mit Keith und Mick, die

Gitarrenpassagen und groovy

Rhythmen, lässig und doch auf

den Punkt genau.

Das zweite Werk „Pay back & follow“

wurde von 1973-1979 aufgenommen

und produziert von

Mick Jagger und Keith Richards,

die auch viel bei den Sessions mitspielten,

ebenso wie Mick Taylor

und Ronnie Wood. Auf einigen

Tracks sind sogar alle drei Stonesgitarristen

vertreten, Woodie spielt

dann Bass. Die Sound der Aufnahmen

ist überraschend superb,

wenn man berücksichtigt, was mit

diesen Bändern geschehen ist!

Zunächst sind sie zwei Jahre lang

auf der „Queen Elizabeth II“ hin

und her über den Atlantik gefahren,

weil Phillips sie dort auf einer

Überfahrt vergessen hatte (was

wohl eine Menge über seinen damaligen

Zustand aussagt!). Ein anderes

Mal waren sie verschwunden

und wurden im Müll von Keith’s

Haus Redlands nach Monaten wiedergefunden.

Phillips konnte sich

auch nicht mehr erinnern, wer bei

manchen Songs am Schlagzeug

gesessen hatte. Aber schließlich

sind die Bänder nach weiteren Irrungen

kurz vor seinem Tod wieder

aufgetaucht, als er dabei war, sein

drittes Soloalbum aufzunehmen,

das wohl etwas weniger chaotisch

produziert wurde, aber trotzdem

den gleichen Charme versprüht

wie das zweite. Auf dem dritten

(„Phillips 66“) gibt es u.a. eine geschmackvolle

Neueinspielung von

„California Dreaming“ und eine

eigene Version von „Me and my

uncle“, ein Song, den Judy Collins

und die Grateful Dead neben anderen

coverten. Phillips hatte ihn

nie früher aufgenommen, weil er

sich nicht mehr darin erinnern

konnte, wie er den Song auf einer

„Tequila Night“ mit Neil Young

und Steven Stills und andern spontan

schrieb und spielte. Wäre diese

Session nicht auf einem Kassettenrekorder

aufgenommen worden,

der Song wäre verloren gewesen,

ohne dass Phillips den Verlust wahrgenommen

hätte. Rock'n'Roll in

Reinform. Auch auf dem ersten

Soloalbum „The wolfking of LA“

sollen eine Menge Top-Musiker,

u.a. James Burton zu hören sein.

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page