Die 50 besten Alben aller Zeiten - Platz 32: "Tago Mago"

Wenn etwas bleibt von deutscher Beatmusik,
dann das eiskalte und völlig sterile
Klatschen von Kraftwerk aus Düsseldorf und
die nicht minder experimentelle Monotonie
der Kölner Band Can. Vor beiden Phänomenen
hatten die Genossen Walter Ulbricht und Erich
Honecker einstimmig und vehement gewarnt.
Glücklicherweise tyranisierten diese Betonköpfe
nicht den Westen Deutschlands und konnten
somit keinen Einfluss nehmen auf die Musik,
die RIAS Berlin auch und gerade in den Osten
sendete, wo sie auf begeisterte Ohren traf.
„Tago Mago“ ist das dritte Studioalbum von
Can und das erste nach dem Ausstieg von
Malcolm Mooney. Es wurde im Februar 1971
veröffentlicht. Auf Konzerten fiel Mooney zu
dieser Zeit durch seine verwirrt wirkenden Darbietungen
auf. Auf Anraten seines Psychiaters
kehrte er wenig später in die USA zurück.
Can, die nun auf der Suche nach einem neuen
Sänger waren, wurden auf den jungen Straßenmusiker
Damo Suzuki aufmerksam, der
als neues Mitglied verpflichtet wurde.
„Tago Mago“ wurde nach der Insel Tagomago
benannt. Ein Teil des Materials entstammt Mitschnitten
von Jamsessions. Kennern gilt es als
Wegbereiter für verschiedene moderne Musikstile,
Musiker wie Radiohead und Marc
Bolan nannten es eine wichtige Inspirationsquelle
für ihre eigene Arbeit.
Ned Raggett (Allmusic) gab „Tago Mago“ eine
hervorragende Kritik: „Als Band in voller künstlerischer
Blüte (...) veröffentlichten Can nicht
bloß eines der besten Krautrockalben, die es
bisher gab, sondern eines der überhaupt besten
Alben, Punkt. Tago Mago ist diese Rarität der
frühen '70er, ein Doppelalbum ohne eine verschwendete
Note, von süß-behutsamem Fluss
bis zu vorwärts preschenden Monster-Grooves.“
Achim Breiling (Babyblaue Seiten) nannte „Tago
Mago“ eines der „wichtigsten Alben, die je in
Deutschland aufgenommen wurden.“ ts.