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Die besten Alben aller Zeiten - Platz 21: „Trans Europa Express“


In der illegalen Plattenszene von Greifswald

war mein geistiges, intellektuelles und spirituelles

Zuhause. So gut wie nichts, was im

Westen auf Vinyl gepresst wurde und in der

DDR verboten war, ließ sich hier nicht irgendwie

finden. So auch die Düsseldorfer Elektronikpioniere

von Kraftwerk. Nie werde ich den Tag

vergessen, an dem ich Trans Europa Express in

der deutschen Variante in den Händen hielt.

Die Szene lebte vom gegenseitigen Ausborgen

zwecks Überspielung auf Band oder Kassette.

Alle hatten ihre Omas bei deren häufig anstehenden

Westreisen mit langen Plattenlisten

ausgestattet in der Hoffnung, die eine oder

andere Scheibe würde schon irgendwie in die

Enge des Arbeiter-und-Bauern-Paradieses gelangen.

Und so war es auch. Damals besaß

ich einen Plattenspieler der Marke Ziphona,

mit Stereonadel zwar, jedoch mein Röhrenradio,

das ich als Verstärker nutzte, war ein uraltes

Teil, das allein auf Mono ausgelegt war, allerdings

einen Phonoeingang im dreipoligen DINFormat

besaß. Somit konnte ich, die gerade

aus West-Berlin importierte aktuelle Kraftwerk-

Scheibe im stillen Kämmerlein genießen. Ich

kannte bereits Radioaktivität und war von der

sterilen Monotonität des Albums und der Band

begeistert. Und jetzt das neue Album. Ich war

wie im Rausch, legte die Platte auf und fuhr

mit dem Zug von Wien bis Düsseldorf Unbeschreibliche

Klangerlebnisse!

Trans Europa Express ist das sechste Studioalbum

von Kraftwerk. Es erschien 1977 in einer

deutschsprachigen und in einer englischen

Version, die sich Trans-Europe Express nannte.

Das Album ist nach dem Trans-Europ-Express

benannt. Musikalisch prägend für das Album

und die weitere Entwicklung der Band war die

Verwendung neuartiger Sequenzer des Typs

Synthanorma, mit denen die ständige Wiederholung

vorbestimmbarer Muster (Patterns)

möglich war. Richtungsweisend! ts.

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