Die besten Alben aller Zeiten - Platz 28: „Little Girl Blue“

Es kommt immer mal wieder vor, dass selbst
alte Plattensammler auf noch älteres Material
stoßen, dessen Wert sie bislang nicht in vollem
Umfang erkannt hatten. So erging es mir mit
dem Debütalbum „Little Girl Blue“ von Nina
Simone. Mit einem Greifswalder Freund sprach
ich über die „Hohepriesterin des Soul“, und er
geriet nahezu ins Schwärmen. Daraufhin besorgte
ich mir 13 ihrer Ortiginalalben und
kann seine Begeisterung nunmehr absolut
nachvollziehen. „Little Girl Blue“ wurde im
Dezember 1957 in New York City aufgenommen
und erschien Anfang 1958 auf dem Label
„Bethlehem Records“. Bereits hier ist alles festgelegt,
was Nina Simone kurze Zeit später zu
einem Weltstar werden ließ. Ihre Fans nannten
sie zwar die „Hohepriesterin des Soul“, doch
es sind deutlich mehr Stilrichtungen in ihrer
Musik vereint. Ihr Repertoire reichte von Blues,
Jazz, Soul bis hin zu afrikanischen Rhythmen
und Reggae. Nina Simone war das sechste
von acht Kindern einer Methodistenpredigerin
und eines Handwerkers. Bereits im Alter von
vier Jahren begann sie mit dem Klavierspielen.
Nach einem Studium an der renommierten
Juilliard School in New York City wollte sie
ihre Ausbildung in Philadelphia am Curtis Institute
of Music abschließen, wurde jedoch
aus rassistischen Gründen nicht zugelassen.
Über einen Job als Klavierlehrerin kam sie zum
Gesang, wobei sie von Anfang an eigene
Stücke improvisierte. Ihr Gesangs- und Klavierstil
war von Nellie Lutcher beeinflusst, deren
Karriere ungefähr zu der Zeit endete, als Nina
Simone bekannt wurde.
Ein Konzert 1959 in der New York City Town
Hall machte sie in den USA und in Europa bekannt.
In den 1960er Jahren engagierte sie
sich in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung,
mit Liedern wie Mississippi Goddam
und To Be Young. Schließlich wurde sie eine
ihrer musikalischen Leitfiguren. ts.