Die Wand: Grenzen überwunden

Die Wand ist eine auf dem gleichnamigen Roman von Marlen
Haushofer basierende Literaturverfilmung aus dem Jahr 2012.
Martina Gedeck spielt in dem österreichisch-deutschen Drama
nach dem Drehbuch und unter der Regie von Julian Pölsler die Hauptrolle.
Zusammen mit einem befreundeten Paar begibt sich eine Frau auf
eine einsame Jagdhütte in den österreichischen Bergen. Als dieses
Paar gegen Abend noch ins Dorf geht, legt sich die Frau schlafen und
stellt am nächsten Morgen fest, dass die beiden nicht zurückgekehrt
sind. Zusammen mit dem Hund Luchs macht sie sich auf die Suche
und stößt dabei gegen eine unsichtbare Wand, die sie nicht durchbrechen
kann und hinter der alles menschliche Leben wie eingefroren erscheint.
Isoliert von der Zivilisation ist die Frau aus der Stadt gezwungen, sich
mit ihrer neuen Situation zu arrangieren. Sie wird zur Bäuerin und
Jägerin. Eine Kuh und eine Katze laufen ihr zu. Die Kuh bekommt
dann noch ein männliches Jungtier; die Katze gebiert ebenfalls ein
Junges, welches sie wegen des weißen Fells „Perle“ nennt. Im Sommer
zieht sie mit den Tieren auf die Alm. Im zweiten Sommer trifft sie
dort auf einen Mann, der den jungen Stier und ihren Hund mit einer
Axt tötet. Daraufhin erschießt sie ihn mit einem Jagdgewehr.
Im dritten Jahr schreibt die Frau, basierend auf ihren Notizen, auf den
Rückseiten von Kalenderblättern und Geschäftsbriefen einen Bericht
über ihre Zeit im Wald. Der Film endet, als sie alles Papier in der
Hütte vollgeschrieben hat.
„Im lo-fi-Science-Fiction-Drama Die Wand eröffnet die Isolation der
Protagonistin den Weg zum ozeanischen Gefühl. Nicht mehr an die
Interaktion mit Menschen gewöhnt, löst sich ihr Individualismus nach
und nach auf und verwandelt sich in ein kosmisches Einheitsempfinden,
in ein ‚Wir‘, das Spezies-Grenzen überwindet und die Frau mit ihren
Tieren verbindet. Die Wand mag sie von ihren Mitmenschen getrennt
haben – zugleich aber ist die Trennwand zwischen Mensch und Natur
eingerissen. Aus dieser Dialektik erwächst auch die Zivilisationskritik
der Erzählung.“ (kino-zeit.de)