Emmas Glück - Der Film
Von Adam Horwath

Worum geht es in dem
deutschen Streifen von
2006? Es geht um die
Schweinezüchterin Emma (Jördis
Triebel), die allein auf dem herrunter-
gekommenen und hoffnungslos
verschuldeten Hof ihrer Familie
lebt. Sie behandelt ihre Schweine
liebevoll bis zum letzten Tag und
schlachtet sie auf ihre ganz eigene,
zärtliche Art!
Übergang zu Max (Jürgen Vogel):
Max ist Autoverkäufer, auch allein
und hat öffters Magenschmerzen.
Beim Arzt erfährt er, dass sein Leben
auf der Kippe steht. In einer
Kurzschlussreaktion klaut er das
Geld seines einzigen Freundes
Hans, bucht einen Flug und will
nur weit weg. Als Max auf der
Flucht mit einem Jaguar aus der
Kurve fliegt und auf Emmas Hof
landet, beginnt er zu erkennen,
dass wahres Glück viel näher liegen
kann. Zwischen den beiden entwickelt
sich langsam eine Beziehung.
Eine dramatische Wendung nimmt
die Liebesgeschichte, als Max entdeckt,
dass Emma ihr Geld vor
ihm versteckt und auch sein Chef
Hans auf dem Bauernhof auftaucht.
Emma sperrt Hans kurzerhand in
einen leeren Stallverschlag. Zusehends
wird auch die körperliche
Verfassung von Max immer
schlechter. Nach etlichen Irrungen
und Missverständnissen bezahlt
Max ohne Emmas Wissen mit dem
Geld, das sie ihm zuvor zurückgegeben
hatte, ihre Schulden beim
Gerichtsvollzieher. Letztlich finden
beide endgültig zueinander und erleben
eine wunderschöne Liebesnacht.
Später bricht Max aufgrund
seiner Erkrankung zusammen und
wird von dem nun von Emma aus
dem Schweinestall freigelassenen
Hans ins Krankenhaus gebracht.
Als Emma ihn spät abends außerhalb
der erlaubten Zeiten besuchen
will, aber keinen Einlass findet,
bleibt sie so lange mit dem Trecker
hupend auf dem Parkplatz stehen,
bis Max sie hört und das Krankenhaus
verlässt, um mit ihr zum Hof
zurückzufahren. Bald darauf heiraten
sie. In den wenigen verbleibenden
Monaten, in denen Max
immer schwächer wird - er wird
von Schmerzattacken und Brechanfällen
gequält - kümmert sich
Emma auf ihrem einsamen Hof
liebevoll um ihren todkranken
Mann. Im gemeinsamen Einverständnis
erlöst Emma schließlich
Max von seinen Qualen und leistet
bei ihm Sterbehilfe. Bei der Tötung
geht sie mit einem Schnitt in die
Halsschlagader genauso vor, wie
bei ihren Tieren, denen sie auch
einen schnellen und schmerzlosen
Tod verspricht. Den toten Max
meldet sie beim Dorfpolizisten
Henner, der sie allerdings deckt,
so dass keine weiteren Untersuchungen
wegen einer unnatürlichen
Todesursache angestellt werden.
Beurteilung des Films: „Emmas
Glück“ zeigt mir auf, dass Geld
nicht alles ist. Der Film zeigt eindrucksvoll,
dass sich das Warten
und das Suchen nach dem persönlichen
Lebenssinn erst auszahlt,
wenn man Geduld aufbringt. Und
manchmal hat man dabei ganz viele
Bäume vorm Kopf...
Genau wie Max, der im Film anfangs
nicht weiß, was er will und
sich dennoch darauf einlässt, sich
bis zum Tod nicht zu beklagen,
dass er Schmerzen hat (zur Erinnerung:
er hat Krebs) Die Schauspielerin
Jördis Triebel spielt auf
realistische Weise eine junge Bauersfrau
und schafft es, der Figur
im Film eine Wärme zu geben, die
unter die Haut geht! Es ist schon
beeindruckend, wie es dem Regisseur
gelang, einen roten Faden so
zu ziehen, dass der Film dem Zuschauer
nicht zusammenhangslos
und flach erscheint.
Diesen Film sollte man in einem
ruhigen Moment anschauen, am
besten mit einigen Freunden zu einem
guten Essen. Kleiner Spaß
am Rand: Wer Angst vor Blut hat,
sollte den Film eher nicht ansehen.
Emmas Glück ist ein Filmdrama
von Regisseur Sven Taddicken.
Die Verfilmung basiert auf dem
gleichnamigen Roman von Claudia
Schreiber. „Die Fabel wechselt
zwischen einfühlsam-poetischen
und slapstickartigen Momenten
im Stil einer Comedy-Posse. Dabei
wird das zentrale Thema der humanen
Sterbehilfe jedoch nie vertieft
und eher als schicke, kitschigpathetische
Vision verklärt“, kritisiert
das „Lexikon des Internationalen
Films“.