Zum Tod von Lou Reed
Von Thomas Steierhoffer

Die Leute konnten zu ihrer
Musik nicht tanzen! Doch
dann kam Andy und rettete
die Situation“, erinnerte sich die
deutsche Schönheit Nico an die
Anfänge von The Velvet Underground.
Auf der langen Liste ihrer
Liebhaber stand auch der am 27.
Oktober 2013 an den Folgen einer
Lebertransplantation gestorbene
Lou Reed.
Der 1942 in Brooklyn als Lewis
Allan Reed geborene Musiker erreichte
zwar nie den kommerziellen
Erfolg von anderen Größen seiner
Zeit, wie etwa Bob Dylan, er hatte
aber enormen Einfluss auf Generationen
von Musikern. Mit seiner
Band The Velvet Underground, die
er in den 1960er Jahren zusammen
mit dem Waliser John Cale gegründet
hatte, öffnete er die Rockmusik
in Richtung Avantgarde,
zum experimentellem Theater, zur
Kunst, Literatur und zum Film.
Besondere Untersützung erhielten
Reed und The Velvet Underground
in dieser Zeit von der Pop-Art-
Ikone Andy Warhol. Über Warhol
kam die Band auch mit Nico zusammen,
mit der sie 1967 ihr Debütalbum
und mittlerweile weltbekanntes
Werk The Velvet Underground
& Nico mit Warhols
Coverdesign, der berühmten Banane,
aufnahmen.
John Cale twitterte: „Die Welt hat
einen großartigen Songwriter und
Poeten verloren. Ich habe meinen
Schulhofkumpel verloren.“
Die von Großstadterfahrungen geprägten
Texte Reeds über Sex, Gewalt
und Drogen, kombiniert mit
dem Hang des Bassisten Cale zu
Klangexperimenten, ergaben den
charakteristischen düster-schrägen
Sound der Band. Der stand damals
vollkommen konträr zu den heiteren
Klängen der Flower-Power-
Bewegung. 1996 wurde Reed als
Mitglied von The Velvet Underground
in die Rock and Roll Hall
of Fame in Cleveland aufgenommen.
Lou Reed verkörperte wie kaum
ein anderer Musiker die Kulturszene
in Downtown Manhattan in den
1960er und 1970er Jahren. Massenpopularität
erlangte der Gitarrist
und Singer-Songwriter aber erst
1972 als Solokünstler mit dem von
David Bowie produzierten Album
Transformer.
Später trat Lou Reed sogar im Weißen
Haus auf, veröffentlichte Texte
im renommierten New Yorker und
erhielt 1999 einen Grammy für das
beste Langform-Musikvideo. Reeds
letztes Studioalbum Hudson River
Wind Meditations erschien im Jahr
2007.
Zuletzt widmete er sich verstärkt
neuen Projekten und arbeitete mit
Künstlern, Theater- und Filmemachern
wie Robert Wilson, Wim
Wenders und Julian Schnabel sowie
mit der Metalband Metallica zusammen.
Die Zeit sei furchtbar
schnell vergangen, hatte Reed noch
jüngst in einem Interview gesagt.